Fallbeispiele

Freiwild für rechte Schläger

Vor einigen Wochen war ich nachts nach einer Party eines Freundes gemeinsam mit einem Freund auf dem Weg nach Hause. Es war eine schöne Sommernacht und wir beschlossen, nicht mit den anderen mit dem Auto nach Hause zu fahren, sondern zu Fuß zu gehen. Weil es in unserer Stadt eine ziemlich aktive rechte Szene gibt, wussten wir, dass es riskant ist, nachts durch die Stadt zu laufen, so, wie wir aussehen. Mein Freund trägt eine punkige Frisur und gerne zerrissene Jeans, ich habe lange Haare und Dreadlocks. Das wurde uns zum Verhängnis.
Ich weiß bis heute nicht, wo die herkamen, aber plötzlich waren wir umringt von einer Horde von Typen, die ohne Vorrede sofort auf uns einschlugen. Sie schrien: „Scheiß Zecken, wir machen euch alle, wir machen euch platt.“ Es ging alles rasend schnell und war genauso schnell wieder vorbei. Ich habe mich ganz klein zusammengekauert und mich so gut es ging geschützt und immer nur gehofft, dass ich es irgendwie überstehe. Ich hörte Glas splittern und meinen Kumpel schreien, dann noch „Antifa verrecke!“, „Sieg Heil“ und dann war es still. Neben mir lag blutend mein Freund. Die Schläger hatten ihm eine Bierflasche auf dem Kopf zertrümmert.
Wir haben mit der Antifa eigentlich gar nichts zu tun. Wir sehen halt anders aus als die Rechten. Das hat ihnen offenbar gereicht, um uns als Linke einzustufen.
Wir sind in unserem Ort nicht die einzigen, denen so etwas passiert ist. In den Augen der Nazis sind alle, die anders aussehen als sie, „Linke“ und damit Freiwild.
Aber wir wollen uns nicht aus unserem Heimatort vertreiben lassen. Wie können wir uns dagegen wehren?

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